sonderpaedagoge.de! Frau
Zwenger-Balink, Sie stellen mit Ihrem Buch "Komm,
wir finden eine Lösung" ein Training zur
Gewaltprävention bei Grundschulkindern vor.
Welche Erfahrungen haben Sie mit gewalttätigen
Auseinandersetzung bei Kindern gesammelt?
Zwenger-Balink Durch die
jahrelange Arbeit im Kinderschutz-Zentrum München,
der Beratungsstelle des Kinderschutzbundes,
habe ich immer wieder sehr heftige, gewalttätige
Auseinandersetzungen zwischen Kindern und auch
Erwachsenen in der Beratunsarbeit erlebt. Solche Fälle an Schulen,
die mit Notarzt und Klinik endeten, aber auch
viele Mobbingstrukturen, wie systematisches
Ausgrenzen, Hänseln oder Auslachen, Entwerten
etc..
Da in der Grundschule vieles ihren Anfang nimmt,
das gemeinsame schulische Lernen und das soziale
miteinander Auskommen, setzt hier unser Schulprojekt:
KOMM! an. Vorbeugende Arbeit ist deshalb so
wichtig.
sonderpaedagoge.de! Der Untertitel Ihres Buches lautet "Training
zur Gewaltprävention mit Grundschulkindern".
Eignet es sich auch für Kinder, die nicht im
Regelschulbetrieb beschult werden? Welche kognitiven
Voraussetzungen müssen die Kinder mitbringen,
damit das Training bei ihnen effektiv durchgeführt
werden kann?
Zwenger-Balink Die Trainings des Projektes wurden schon
mehrfach - mit großem Erfolg - in Förderschulen
durchgeführt. Dort ist besonders darauf zu achten,
eine einfache und klare Sprache zu verwenden,
Wörter zu erklären und immer wieder Beispiele
aus dem Lebensalltag der Kinder zu finden. Die
Trainingsinhalte sind ja von der 1. bis zur
4. Klasse unterschiedlich konzipiert um der
Entwicklung und den kognitiven Fähigkeiten der
Kinder gerecht zu werden. Nonverbales wie alle
körperlichen Aktivitäten, Spiele, Rollenspiele
und Entspannungsübungen sind für ein ganzheitliches
Lernen hier sehr notwendig einzusetzen. Die Lerninhalte der Trainingseinheiten müssen
ausgewählt werden, denn ein zuviel kann die
Kinder leicht überfordern. Wichtig ist ebenfalls
die Lernziele mehrfach zu wiederholen und sie
so richtig zu "verankern". Zentral
für ein effektives Training ist hier - wie in
anderen Klassen und Schulen - eine intensive
Zusammenarbeit der Lehrkräfte und dem Trainerteam.
sonderpaedagoge.de! Kann das Training auch ohne das Arbeitsheft
für die Kinder durchgeführt werden, besonders
im Hinblick auf Schüler, die nicht über ausreichende
Kenntnisse der Schriftsprache verfügen?
Zwenger-Balink Das Training kann auch ohne Arbeitsheft durchgeführt
werden. Es ist ist in erster Linie als Vertiefung
und Ergänzung der Lerninhalte gedacht. In Förderschulen
ist immer der schriftliche Teil reduziert worden
und dafür viel mit Gestaltung und Malen ersetzt
worden.
sonderpaedagoge.de! Gibt es Fortbildungsangebote zur Trainingsmethode?
Zwenger-Balink In verschiedenen Tagungen und Fortbildungen werden für Fachleute die Trainingsinhalte vorgestellt. Das Feedback war sehr gut und viele Anmeldungen
für die Projektarbeit sind darüber entstanden.
Gezielte Trainer-Fortbildungen bieten wir nun
erstmalig 2005 an - vorraussichtlich im Frühjahr
nach Ostern.
sonderpaedagoge.de! An welche Adresse können sich Interessierte
wenden?
Zwenger-Balink Für Fortbildungen zum Thema Gewaltprävention
und Information zum Projekt: KOMM! wende man
sich bitte an den Kinderschutzbund München Projektleitung: B. Zwenger-Balink Pettenkoferstraße
10 8336 München Tel. 089/55 53 56 email: KOMM@dksb-muc.de Interview: Sebastian Barsch
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